Bolschoi Theater

Moskau, Russland

Planungsbeginn: 04/2002
Fertigstellung: 10/2012
Projekttyp: Sanierung
Saaltyp:

Opernhaus, Ballettsaal

Sitzplätze:

1740 Sitze

Leistungsumfang: Komplette Planung und Ausschreibung für Bühnentechnik, Bühnenbeleuchtung, Video- und Rufanlage, Bauüberwachung für Bühnentechnik und Bühnenbeleuchtung
Ansprechpartner:

Auftraggeber: State Acadamic Bolshoi Theatre of Russia

Die ersten Gespräche über die Erneuerung der bühnentechnischen Anlagen wurden schon im Jahr 2002 geführt. Während der ersten Begehung wurde festgestellt, dass das Theater den gewaltig gestiegenen Anforderungen an die Kunst, der Technik, und vor allem der Sicherheit, nicht mehr gewachsen war.

Von diesen Anforderungen ausgehend mussten im Vorfeld der Planung verschiedenste Sanierungsvarianten untersucht werden. Aufgrund der Anforderungen aus der vorhandenen Bausubstanz sowie angesichts denkmalpflegerischer Belange konnten keine Standardlösungen aus anderen Häusern übernommen werden. Es musste eine individuelle Bolschoi-gerechte Lösung erarbeitet werden. Hierbei galt es, alle veranstaltungstechnisch relevanten Gewerke mit möglichst wenigen Schnittstellen in die vorhandene Bausubstanz zu integrieren. Die Nutzungsart, die Stärke des Personals, die Betriebsabläufe, die Lager- und Transportmöglichkeiten in Verbindung mit den neu geplanten Werkstätten, bauliche und statische Voraussetzungen, waren hierbei Faktoren die aufeinander abgestimmt werden mussten. Insgesamt drei Jahre dauerte die Ausarbeitung der Technik.


Um eine Nutzergerechte und abgestimmte Lösung erarbeiten zu können, war eine enge Kooperation zwischen Architekten, Ingenieuren und den technischen Abteilungen des Bolschoi Theaters unabdingbar.

Eine Erweiterungen der Hinterbühne, sowie eine Erweiterung nach unten waren unerlässlich, da ansonsten der Betrieb stark eingeschränkt worden wäre. Hier waren intensive Gespräche mit der Stadt, insbesondere der Denkmalpflege notwendig. Dank dem frühen Einbinden der Verantwortlichen Personen in das Projekt und guter Überzeugungsarbeit seitens des Theaters konnte dies realisiert werden.

Der schlechte Zustand des Gebäudes und vor allem auch der Fundamente erlaubten es nicht, die Lasten der Obermaschinerie, immerhin 1.800 Tonnen, in die bestehenden Wände einzuleiten. Ein Abbruch kam nur für die Hinterbühne in Frage, da dieser Bereich sowieso nicht dem Originalzustand entsprach. Die seitlichen Wände und der Glockenturm mussten unbedingt erhalten bleiben.
Nach langen Diskussionen mit den Statikern und Architekten konnte KCI eine Lösung erarbeiten nach der 80% Prozent der Lasten über vier Stützen vollkommen unabhängig von dem bestehenden Mauerwerk in neu zu gründende Fundamente geleitet werden.


Das Bolschoi Theater verfügte über keine Untermaschinerie, diese ist jedoch für einen modernen Theaterbetrieb unabdingbar. Es konnte eine Lösung gefunden werden, die sämtliche Aspekte der Wirtschaftlichkeit genauso berücksichtigt wie die Anforderungen an die moderne Theatertechnik und die Sicherheit.
Da die Fundamente ohnehin nach unten abgefangen und erneuert werden mussten, wurde von KCI ein Vorschlag erarbeitet der neuen Raum für die Podien und die Lagerung der Dekorationen für den laufenden Spielbetrieb schaffte. Während des Umbaus konnte der Orchestergraben erweitert werden und kann jetzt bis 130 Musiker Platz bieten.

Es musste die gesamte bühnentechnische Einrichtung inklusive dem festen Stahlbau erneuert werden.

Die neue Obermaschinerie für das Bolschoi Theater ist so aufgebaut, dass sie den künstlerischen Ansprüchen ständig angepasst werden kann. Sie wird zu einem zentralen Element bei der Durchführung von Theaterstücken.

  • Die Obermaschinerie besteht im Wesentlichen aus:
  • dem kompletten festen Stahlbau
  • der kompletten beweglichen Antriebsmechanik
  • dem Glockenturm.

Mit einem neuen Schnür- und Rollenboden entstand eine frei begehbare Fläche. Dies war die Voraussetzung für den Einbau der neuen Maschinerie, insbesondere für den Einsatz der frei verziehbaren Punktzüge.
Der vordere Bühnenteil besteht aus zwei fahrbaren Portaltürmen und einer in der Höhe veränderbaren dreistöckigen Portalbrücke, dem Vorhangkoffer, Hauptvorhang, Schutzvorhang, Schleier-, Schall- und Schmuckvorhang und den Nullgassenzügen.
Der Schutzvorhang (Eiserner Vorhang), mit einem Eigengewicht von ca. 40 Tonnen, erfüllt die hohen russischen Brandschutzforderungen von 60 Minuten, ohne Besprinklerung.
Die seitlichen Arbeitsgalerien und Verbindungsstege wurden komplett erneuert. Auf der 5. Galerie entstehen Schaltschrankräume, gleichzeitig dient die 5. Galerie als Zugang zu den verfahrbaren Beleuchterbrücken. Im Bereich der 1. Galerie übernehmen horizontal und vertikal verfahrbare Beleuchterzüge die Ausleuchtung der Bühne. Die Seitenbühnen erhielten Montagehilfszüge.

Insgesamt werden über 200 elektromechanische Antriebe eingebaut, darunter 79 Prospektzüge, 100 Punktzugwinden mit jeweils einer Nutzlast von bis zu 1.000 kg und maximalen Geschwindigkeiten von bis zu 1,8 m/s. Dazu kommen Antriebe für Nullgassenzüge, Panoramazüge, Hauptvorhang, Eiserner Vorhang in der Portalzone, 1 Rauchhaube sowie 35 Mikrofonzüge und 21 Hinterbühnenzüge. Eine Besonderheit stellen die Beleuchterbrücken dar. Hiervon sind 3 Stück 5teilig, und 2 Stück 3teilig ausgeführt und zusätzlich zu den Vertikalbewegungen, noch horizontal verfahrbar. Dies ergibt eine hohe Flexibilität und ein schneller Umbau von einer Produktion zu der nächsten.

Die Untermaschinerie besteht aus den 5 Stück Orchesterpodien, 7  Doppelstockpodien, zwei Prospekthubregalen, sieben Bühnenwagen, Einem Balletwagen, einem Drehscheibenkassettenwagen und diversen Ausgleichs- und Transportpodien.

Aus baulichen Gründen war für die Podien eine Lösung mit Kontergewichtsausgleich nicht möglich. Aufgrund dieser Rahmenbedingung, der großen Anforderung an die niedrige Geräuschentwicklung, der hohen Lasten und der hohen Geschwindigkeit von 0.7 m/s wurde für die gesamte Untermaschinerie eine hydraulische Antriebstechnik mit liegend verlagerten Zylindern und Seilumlenkungen gewählt.

 

Zum Umrüsten der Bühne auf Tanzboden brauchte man in der Vergangenheit mindestens 3 Stunden bei einem Personaleinsatz von 6 Personen. Vorgesehen wird nun ein Tanzbodenwagen, welcher die Einrichtzeit auf wenige Minuten verkürzen wird.


Der Tanzbodenwagen, ausgeführt als 1 Bühnenwagen, wird mit einem Schwingboden belegt und unter der Hinterbühne geparkt. Der Drehscheibenwagen wird unter der Hinterbühne unter dem Tanzboden geparkt und ist in Bühnenlängsachse verfahrbar. Der Antrieb erfolgt mittels batteriebetriebenem Selbstfahrantrieb, die Führung erfolgt in Führungsschienen im Bühnenboden.

Am 02. Juli 2005 wurde das Bolschoi Theater für die Rekonstruktion geschlossen, um nach sechs Jahren der Rekonstruktion wieder eröffnet zu werden. Jetzt entspricht das Gebäude des Bolschoi Theaters der heutigen technischen Anforderungen des Theaterbetriebes und ist eines der modernsten historischen Theater der Welt.


KCI begleitete das Projekt von Anfang an bis die letzten Sicherheitstests der bühnentechnischen Anlagen abgeschlossen wurden.


Zusätzliche Information über das Projekt des Bolschoi Theaters können Sie in unserem Büro anfragen. Sie finden auch zusätzliche Informationen über das Projekt im Abschnitt „Publikationen“.

1. Phase Planung

abgeschlossen

2. Phase Bauphase

abgeschlossen

3. Phase Projektübergabe

erfolgt